Grüne Grenzen

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Die ersten vier Etappen meiner Wanderung führten mich an den Bodensee, den Bregenzer Wald und ins Allgäu. Am Sonntag ging es bei über 30°C los am Bahnhof in Lindau. Entlang des Bodensees, meiner 3-Länder-Marathonstrecke von 2016 nach Bregenz folgend. Nur das es dieses mal viel wärmer war, und alle deutschen und österreichischen Seeanrainer zum Sonnen und Baden am See, nicht zum Wandern versammelt haben. Vorbei an der Festbühne und entlang der Bregenzer Ache waren 22km schnell gewandert. Allerdings warteten jetzt noch etwa 12km und 1000hm bis zur Unterkunft auf dem Brüggelekopf. Nach den ersten 300hm erschien wie eine Fata Morgana das Gasthaus Dreiländerblick, leider geschlossen. Doch „The Trail Provides“ – freundlicherweise stand ein gut gefüllter Selbstbedienungskühlschrank bereit, der lebensrettende Cola spendete. Damit kam ich über die nächsten 300hm, doch die letzten 400hm rauf zum Brüggele waren grenzwertig: Pause alle 250 Meter (bzw. 30hm), und ein Gefühl wie auf den letzten Kilometern beim Marathon. Endlich oben: Begrüßungsspezi, Zimmer beziehen, Käsespätzle und drei „saure Radler“ (mit Mineralwasser statt Zitronenlimo). Bilanz des Tages: Eine grüne Grenze, ein Trail Angel mit Cola, und ein langer und warmer Tag.

Am nächsten Morgen früh aufgestanden um den Sonnenaufgang über den Allgäuer Alpen zu sehen, gefrühstückt und los. Zwei E5-Wanderer (die mich gestern am letzten Berg überholt hatten) meinten die Etappe zum Staufner-Haus sei anspruchsvoll. Da wieder 30°C angesagt war, besser früh los – am Ende wartete dieses mal ein Anstieg von 600hm. Kurz bevor es hoch ging der nächste Trail Angel: Eine lokale Molkerei bot im Kühlschrank Joghurt an – zusammen mit guter österreichischer Limo eine ideale Unterstützung für den Aufstieg. Schnell noch einmal die Grenze zurück nach Deutschland überschreiten, und der Aufstieg fiel leichter als gedacht. Ist halt doch ein Unterschied ob man 34km oder nur 24km in den Beinen hat. Oben in der Hütte lecker Spinatnudel, Zimmerlager und Monstergewitter über Nacht. Bilanz des Tages: Wieder eine Grenze und ein Kühlschrank am Weg, und ein nachhaltigeres Wanderpensum.

Am dritten Tag wollte ich den Grat der Nagelfluhkette gehen, mit weiten Blicken ins Allgäuer Voralpenland im Norden, und größeren Gipfeln im Süden. Wie durch Zauberhand hatte sich das Gewitter am Morgen verzogen, und der Weg war sogar schon wieder trocken. The Trail Provides! Tolle Sache, super Blicke, auch wenn ich ob des ständigen Auf- und Ab nur langsam vorangekommen bin. Langer Abstieg nach Bihlerdorf, wo ich toll „Im Schiff“ übernachtet habe. Zimmer mit Holzmöbelunikaten (zB ein „Trockenbaum“), tolles Abendessen mit veganer Küche und lokalem Craft Beer. Bilanz: So kann es weitergehen

Der vierte Tag begann diesig aber trocken. Frühstück in Sonthofen, dann Aufstieg zum Spieser, und weiter nach Unterjoch. Dort als spätes Mittagessen Germknödel. Weiter in eine winzige österreichische Enklave, die komplett von Deutschland eingeschlossen ist: Jungholz. Den Grenzübertritt habe ich nur daran gemerkt, daß die Wanderschilder wieder österreichisch gelb waren. Und das WLAN in der Unterkunft schneller. Dieses mal ist der B&B Wirt der Trail Angel, der einen gut bestückten Getränkekühlschrank bereitstellt: Eine Wohltat!