Märchenschlösser

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Der fünfte Wandertag führte zurück nach Deutschland, und nach Füssen, was ich immer mit den Königsschlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein verbinde. Beide liegen sehr spektakulär oberhalb der Füssener Ebene mit seinen Seen. Ich wusste jedoch nicht, daß Ludwig II eine noch spektakulärer gelegene Ruine in ein weiteres Märchenschloss umbauen wollte: Falkenstein, welches auf dem Weg von Pfronten nach Füssen nicht an einem Berghang, sondern gleich oben auf einem Berg gebaut wurde. Was den Platz zum Bauen beschränkt: Der erste „Neuschwanstein im Quadrat“-Entwurf hätte niemals auf die zur Verfügung stehende Grundfläche gepaßt, den Architekten des bescheideneren  zweiten Entwurfs hat der König gleich entlassen – und für die Realisierung des dritten Entwurfs ging dann das Geld aus (und der König vorher auch in den Starnberger See). So gibt es heute noch eine super gelegene einfache Ruine zu besichtigen, mit einem Schlossrestaurant der Extraklasse daneben. Danach geht es weiter über den Grat an diversen Seen vorbei bis nach Füssen, wo es ein gut erhaltenes und lange tatsächlich in Gebrauch befindliches Schloss gibt: Früher von den Fürstbischöfen, heute vom Finanzamt.

Am sechsten Tag ging es nun endlich über Hohenschwangau, Neuschwanstein, Marienbrücke (vorbei an Touristenmassen) auf den Tegelberg. Endlich den Kehrenweg weitergehen, wo ich bisher mit begleiteten „Neuschwansteintouristen“ immer nach 2-3 Kehren umdrehen mußte. Auf dem Tegelberg kurzer Imbiss, dann ewig langes Geklettere durch wildromatische Landschaft zur Kenzenhütte, wo ich – Luxus – sogar ein Einzelzimmer bekommen habe.

Der siebte Tag stellte mich vor die Wahl einer Gratwanderung mit tollen Ausblicken bis zur Zugspitze und darüber hinaus, oder im Tal dem König durch den Besuch von Linderhof ein weiteres Mal die Ehre zu erweisen. Das Wetter war gut, der Weg trocken, als entschied ich mich für den Grat. 10km bis zur nächsten Hütte, auf sehr ausgesetztem Steig immer rauf und runter. Lohnenswert, aber sehr anstrengend. Noch weitere 5km auf dem Grat, und dann 700m nach Unterammergau absteigen. Meine Unterkunft war in Bad Kohlgrub (Samstags-Engpass), aber zum Glück fährt die Deutsche Bahn die Strecke in 10 Minuten.

Der achte Tag war dann eine ruhige Etappe: Flach am Staffelsee vorbei nach Ohlstadt. Dort das übliche Prozedere: Uhr und Handy an die Powerbank, Duschen, rote Stellen an den Füßen mit Zinksalbe einschmieren (durch das dynamische Duo von „Second Skin“ Hirschtalg während des Wandern und Zinksalbe danach blieben mir bisher Blasen erspart), Wäsche Waschen und zum Trocknen aufhängen, Strava und Facebook updaten. Am heutigen Tag stand als Bonus noch das Endspiel der Frauen Fußball WM auf dem Programm. Und – da es am nächsten Tag regnen sollte – umplanen der Strecke zur Tutzinger Hütte von Heimgarten-Herzogstand-Jochberg auf Taletappe nach Benediktbeuren und dann Aufstieg zur Hütte.