München -Triest Teil 14: Hugo-Gerbers-Hütte – Feldnerhütte

Heute steht laut Wanderführer die Königsetappe in der Kreuzeckgruppe an. Kurz, aber ständig ausgesetzt geht es Auf und Ab, teils neben, teils auf dem Grat, fast nie seilversichert. Ich habe gehörig Respekt, aber das Wetter ist gut, da will ich mir das Erlebnis nicht entgehen lassen.

Die ersten paar Kilometer gehen gut. Ich gehe langsam und jeden Schritt konzentriert setzend. Die Mitwanderer auf gleicher Strecke überholen, aber ich habe ja den ganzen Tag Zeit.

Kurz vor dem höchsten Punkt der Etappe, dem Hochkreuz auf 2702m, fängt es leicht an zu regnen. Das kann ich gar nicht brauchen, schnell weiter und Höhe verlieren.

Genau am Halbzeitpunkt steht doch tatsächlich ein Briefkasten, der sogar täglich geleert wird. Muss das Training jemandes im Berglaufteam der Österreichischen Post sein…

Oberhalb der 14 Seen wird es heftig ausgesetzt, jetzt helfen auch zwei Seilsicherungen beim Klettern. Einen Bogen noch, dann kommt endlich die Feldnerhütte in den Blick. Am Ziel werde ich sieben Stunden für gut neun Kilometer gebraucht haben. Trotzdem: Gute Entscheidung nicht schon abzusteigen, der Weg hat sich gelohnt!

Und die Feldnerhütte erst: Wir essen wie die Scheunendrescher (vier weitere Wanderer gehen meine Etappen auch), und es gibt sogar Whisky aus dem Fass. Fassstärke, mit Pipette und Quellwasser zum Verdünnen. Sehr lecker!

Ein Briefkasten am Grat