München -Triest Teil 19: Tarvisio – Postarski Dom na Vrsicu

Ruhetage sind schön aber gefährlich. Der Körper denkt das Wandern sei vorbei und schickt Zwicksignale vom rechten Knie und der linken Achillessehne. Zwei kurze Etappen wären besser gewesen, aber so werden es heute halt 26 Kilometer mit Anstieg zum Schluss.

Bis zur slowenischen Grenze laufe ich mich fast ebenerdig auf einer zum Fahrradweg umgebauten ehemaligen Bahntrasse warm. Heute zwickt dann auch nichts mehr, puh. Dafür wird es immer wärmer, Zeit Höhe zu gewinnen.

In Slowenien biegt der Weg nach Süden ab und führt vorbei an den riesigen Skiflugschanzen von Planica (es gab sogar Trainingssprünge mitten im Sommer) zur Tamar Hütte. Dort gönne ich mir ein Radler und Kaiserschmarrn, um mich für den bevorstehenden Anstieg zu stärken.

Der Anstieg legt auch gleich gut los: Neben einem Bachbett geht es mit Händen und Füßen steil hinauf, später durch Wald und dann Schotter (2 Schritt hoch, 1 zurück…). Das Panorama entschädigt für alle Anstrengungen: Im Rücken die Mojstrovka-Wand, voraus der Prisojnik.

Letzterer kommt nach dem Pass auf einem schönen Panoramaweg in Sicht, bevor ich kurz runter zur Passstraße und wieder hoch zur Hütte gehe. Auf den letzten Metern zur Hütte kann ich das berühmte Felsengesicht an der Nordwand des Prisojnik gut erkennen: Ajdovska deklica („Das heidnische Mädchen“). An der Hütte Zimmer beziehen, zwei Radler, dann habe ich sogar wieder Kraft, auf Empfehlung meines früher angekommenen Mitwanderers den Aussichtsberg neben der Hütte zu besteigen.

Prisojnik mit Felsengesicht des Heidnischen Mädchens