München -Triest Teil 21: Trenta – Koça na Doliçu
In Trenta war es heiß, sehr heiß. Also beschließe ich, den 1500m Anstieg zur Doliçu Hütte schon bei Sonnenaufgang zu beginnen. Zum Frühstück gibt’s Schokokekse und Cola aus dem kleinen Supermarkt, dann mache ich mich kurz nach fünf Uhr früh auf den Weg.
Es ist noch angenehm kühl, die Sonne ist hinter dem Triglavmassiv noch nicht zu sehen. Das sollte bis oben zur Hütte so bleiben, Glück gehabt.
Das zweite Glück ist, dass der Aufstieg zwar lang ist, aber komplett auf einem vor über hundert Jahren aufwendig angelegten Militärweg verläuft. Früher stiegen hier italienische Alpini in ihre Stellungen gegen Österreich-Ungarn, heute gehe ich gemütlich auf breitem Weg Kehre für Kehre nach oben. Der Weg ist teilweise direkt aus der Felswand gesprengt. Wenn ich nach unten ins Tal schaue, sehe ich die Häuser von Trenta weit unter mir, dahinter vom Morgenlicht rot beleuchtete Felswände.
Kurz vor zehn Uhr bin ich schon an meinem Ziel: Koça na Doliçu, eine Hütte am Fuße desTriglav ohne fließend Wasser und mit Plumpsklohäuschen, aber viel Charme. Der Strom wird mittels zwei schnell drehender Mikrowindmühlen gemacht.
Weil es noch so früh ist, erkunde ich schon Mal den ersten Teil der morgigen Etappe, bevor ich zur Hütte zurückkehre, wo mein Wanderpartner Dirk (der die letzten zwei Etappen die sehr ausgesetzte „High-Road“-Variante gegangen und geklettert ist) auch gerade angekommen ist.
Am Nachmittag auf der Terrasse schieben sich doch tatsächlich Wolken vor die Sonne und es wird auf 2200m so frisch, daß ich mein – Tusch! – in Rauris gekauftes und bis jetzt unbenutztes Fleece anziehe. Hoffentlich führt das nicht dazu, daß es morgen regnet…